Herbstversammlung und Vortrag
Walheim, Sportgaststätte auf der Burg
Imkern: Vom Nebenerwerb zum Hobby

Bei der Herbstversammlung des Vereins ging es um die Imkerei im Wandel der Zeit. Sorge bereiten Schädlinge und der milde November.
Der Besigheimer Bezirksverein für Bienenzucht e.V. veranstaltete seine traditionelle Herbstversammlung endlich wieder in Präsenz. Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Mallin durfte hierzu 40 Mitglieder und Gäste begrüßen. „Dieser persönliche Informationsaustausch ist für unsere Imker außerordentlich wichtig“, berichtet Thomas Pulli, Pressereferent des Imkervereins.
Thomas Häberle aus Erligheim wurde für 40 Jahre Vereinszugehörigkeit geehrt. Er erhielt dafür die Ehrennadel in Gold vom Deutschen Imker- bund. Wie traditionell bei jedem Stammtisch berichtete dann Mallin von den aktuell anstehenden imkerlichen Arbeiten. Eigentlich sollten die Bienen im November zur Ruhe kommen. Es herrschte aber aufgrund der warmen Witterung Flugbetrieb, was ungünstig aufgrund des Energieverbrauchs sei. Dies bedeute, dass alle Imker im Frühjahr darauf achten müssen, ob die Bienenvölker noch über ausreichend Nahrung verfügen.
Neue Hornissenart bereitet Probleme
Mallin berichtet weiter, dass die Asiatische Hornisse Vespa velutina - eine in Südostasien heimische Hornissenart - bereits in Heilbronn ent- deckt wurde. „Damit ist ein weiterer Schädling der Honigbiene bei uns angekommen.“ Bekannt ist, dass die Asiatischen Hornissen vorrangig Honigbienen erbeuten. Diese können bis zu 85 Prozent ihrer Beute aus- machen. Dabei lauert die Asiatische Hornisse im Schwebeflug vor den Fluglöchern der Bienenstöcke und fängt dann die Flugbienen.
Anschließend referierte Erich Schilling zum Thema „Imkern im Wandel der Zeit“. Seit 65 Jahren beschäftige er sich mit der Honigbiene. In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es noch keine Rapsfelder, dafür aber zahlreiche vielfältig blühende Wiesen. Geimkert wurde seinerzeit mit so- genannten „Hinterbehandlungskästen“, was allerdings sehr mühselig war. Dafür konnten diese gestapelt werden wodurch sich auch Bienenhäuser etabliert hatten. Ursprünglich war im mitteleuropäischen Raum die dunkle Biene beheimatet. Die auch heute noch verbreitete Bienenrasse „Carnica“ wurde Mitte/Ende der 1950er-Jahre importiert. Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre kamen die Magazinbeuten auf, wo- durch die bis dahin üblichen Bienenhäuser überflüssig wurden.
Anfang bis Mitte der 1980er-Jahre wanderte die Varroamilbe in Europa ein. Durch diesen aus dem asiatischen Raum stammenden Parasiten wurde die Imkerei bis heute stark verändert und erschwert. Anfängliche Schwierigkeiten mit der Behandlung und auch bis heute andauernde Verluste waren und sind die Folge.
(bz). Im Jahre 2008 gerieten die Imker stark in den Fokus der Öffentlichkeit: Im Rheintal gab es ein großes Bienensterben als Folge von Pestizideinsätzen. Der Einsatz von Neonikotinoiden führte seinerzeit zu einem massenhaften Bienensterben. Damit stieg das Interesse an der Imkerei stark an und es setzte ein bis heute andauernder Strukturwandel ein. Die Anzahl an Imkern stieg stark an, jedoch die durchschnittliche Anzahl an Völkern pro Imker sank. Die Nebenerwerbsimker mit zwölf bis 30 Völkern wurden und werden immer weniger. Dafür steigt die Anzahl an Hobbyimkern weiter an.
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